Honig
„Willst Du Wunder Gottes sehen, musst Du zu den Bienen gehen“

Hinter unserer Abfüllanlage steht einer unserer Bienenwagen. Neben leckeren Obstsäften können Sie bei uns auch Honig aus eigener - nun ja aus Bienenproduktion - erwerben.

Den folgenden Artikel hat die Imkerin Nadine im Rundbrief des Ökodorfes Sieben Linden veröffentlicht:

Auf unseren Honiggläsern steht:” Dieser Honig stammt aus wesensgemäßer Bienenhaltung”.          
Also ist der nun bio oder was heißt das? Wesensgemäß?
Ich bemühe mich wesensgemäß zu imkern, d.h. dem Wesen der Biene entsprechend.
Ein Bienenvolk ist eine Art Idealgemeinschaft. Bestehend aus drei verschiedenen Lebewesen. Der Bienenkönigin, den weiblichen Bienen und den männl. Drohnen. Würde eines fehlen, könnte das Volk nicht überleben. Sie sind ein aufeinander eingespieltes System, wo jede/r gebraucht wird und einen festen Platz mit klarer Zuständigkeit bezieht. Früher nannte man, nicht zu Unrecht, das gesamte Volk ‘der Bien’.
Im Bien existiert null EGO. Individualität gibt es nicht. Die Biene, der gesamte Bien lebt für das große Ganze. Die Ausrichtung ist und bleibt gleich. Das Dienen steht im Vordergrund. Die Bestäubungsleistung von Bienen ist bekannt. Gerade der Honigbiene wird eine hohe Bestäubungsleistung zugesprochen, da sie im Gegensatz zu anderen Insekten blütenstet eine Pflanzenart anfliegt und als Volk organisiert lebt.


Was heißt für nun wesensgemäß imkern?                       

  • Bienen Naturwabenbau betreiben lassen statt Mittelwandeinsatz
  • natürliche Vermehrung mit dem Schwarmtrieb statt Schwarmverhinderung
  • Überwintern auf eigenem Honig statt Einfüttern mit Zuckerwasser
  • Holz- und Naturbehausungen statt Styroporbeuten u.ä.
  • kein Drohnenbrut schneiden statt Drohnenbrut konsequent ausschneiden
  • natürliche Behandlung bei Krankheiten satt Antibiotika u.ä.
  • natürliche Vermehrung statt künstliche Königinnenzucht
  • eine nachhaltige Betriebsweise statt nur Profitorientiert
  • eine gewisse Leidenschaft, bzw. ein respektvoller Umgang 

Nein, ich habe keine bio Zertifizierung. Weiß auch nicht, wie das wäre, wenn ich eine hätte. Wie soll ich  meinen Bienen beibringen, dass sie auf das benachbarte Rapsfeld nicht mehr fliegen dürfen, weil wir ja jetzt eine Biozertifizierung haben. Übrigens gibt es auch Möglichkeiten eine Biozertifizierung zu bekommen, auch wenn sich konventionelle Rapsfelder im Flugradius befinden.
Es darf nach Biorichtlinien auch mit Biozucker gefüttert werden, selbst Demeter schreibt nur 10% Honiganteil zur Wintereinfütterung vor.
Die Honigbiene ist vom Aussterben bedroht. Manch einer behauptet sogar, gäbe es keine Imker, wäre sie vielleicht schon ausgestorben. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Denn gäbe es keine Menschen, wäre sie wahrscheinlich nicht vom Aussterben bedroht. Und Imker sind ja bekanntlich auch Menschen.                                                                                                                                                           

Was bedroht die Biene?
Monokulturen, Pestizide, Art der Bienenhaltung, Krankheiten und vor allem die Varroamilbe.

Und nun noch, die für den Verbraucher interessanteste Frage:
Wie lange braucht nun eine Biene für ein 500 Gramm Glas Honig?
Etwa 0,05 Gramm Nektar fasst die Honigblase einer europäischen Biene. Um diese zu füllen muss sie bspw. beim Klee  1000-1500 Einzelblüten des Klees befliegen. Der Nektar hat dann allerdings teilweise noch einen Wassergehalt von bis zu 90%. Also wird der Nektar noch mehrmals unter den Bienen hin- und hergereicht und mit eigenen Enzymen bereichert. So entsteht der wertvolle Honig. Für ein 500 Gramm Glas müssen Bienen etwa 2,5 kg Nektar sammeln. Das sind etwa 50.000 Flüge pro Glas.
Jetzt schmeckt der Honig doch gleich noch viel besser…